Von Charmaine Fischer
Christian „Knappi“ Knappmann übernahm zur vergangenen Winterpause die Cheftrainer-Position beim Landesligisten DJK Blau-Weiß Mintard. Damit ersetzte der 41-Jährige Ali Basboga, der auf eigenem Wunsch überraschend den Verein verließ. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich die Mannschaft auf Platz acht – und kämpfte gegen den Abstieg. Im Interview lässt „Knappi“ die Saison noch einmal Revue passieren.
Am vergangenen Sonntag ist für Blau-Weiß Mintard eine aufregende Spielzeit zu Ende gegangen. Insgesamt standen in der letzten Saison drei Trainer an der Seitenlinie, es wurde gegen den Abstieg und zwischenzeitlich sogar um den Aufstieg gespielt. Letztendlich wurde es Platz 4. Wie zufrieden bist du mit der Platzierung?
Zu sämtlichen Dingen vor meiner Zeit möchte ich keine Bewertung abgeben. Meine Aufgabe lautete, den Klassenerhalt zu sichern. Das ist uns eindrucksvoll gelungen. Genau deshalb dürfen wir auch alle sehr zufrieden sein. Das am Ende Platz 4 zu Buche stand, ist natürlich die Krönung für eine tolle Restserie.
Bis zum Schluss wäre sogar die Vize-Meisterschaft drin gewesen, Platz 3 hättet ihr auch aus eigener Kraft schaffen können und damit wäre Mintard die beste Mülheimer Mannschaft gewesen. Doch am letzten Spieltag gelang es dem Mülheimer FC an euch vorbeizuziehen. Auch die Niederrheinpokal-Qualifikation wurde am Ende noch verpasst. Spürst du bei dir deswegen eine gewisse Enttäuschung?
Wer hätte im Dezember 2021 gedacht, dass wir bis zum Ende des vorletzten Spieltages noch realistische Chancen hätten, aufzusteigen? Das diese Möglichkeit bestand beweist doch, dass die Jungs in der Restserie Außergewöhnliches geleistet haben. Für die Bewertung der Leistung spielt es überhaupt keine Rolle, wer vor uns steht. Der Mülheimer FC hat, genau wie wir, eine tolle Platzierung erreicht. Beide Vereine haben den Mülheimer Fußball würdig vertreten. Darauf können wir stolz sein. Zum Thema Niederrheinpokal habe ich eine recht distanzierte Meinung. Natürlich ist es unsere Aufgabe, Spiele zu gewinnen. Ich kann allerdings im Niederrheinpokal, für einen Club unseres Niveaus, keinen echten sportlichen und finanziellen Mehrwert erkennen. Deshalb bin ich nicht enttäuscht, dass wir uns nicht qualifiziert haben. Trotzdem ärgert mich in Teilen die Leistung gegen Burgaltendorf.
Die Mannschaft hat im Anbetracht der Statistik (7 Siege in 11 Spielen) eine sehr gute Rückrunde 2022 unter dir als Trainer gespielt. Du bist jetzt seit Dezember 2021 Coach in Mintard. Wie bewertest du die Entwicklung des Teams in den letzten Monaten?
Analysen zu Entwicklungen sind meistens sehr subjektiv und besitzen deshalb oft wenig Aussagekraft. Ich möchte trotzdem versuchen, objektiv auf die erbrachten Leistungen einzugehen und diese bewerten. Dafür sind Fakten unabdingbar. Zunächst möchte ich auf Dinge eingehen, die für die Zuschauer und Anhänger nicht direkt zu erkennen sind. Die Mannschaft befand sich zum Zeitpunkt meiner Übernahme in einem schlechten körperlichen Zustand. Dies hat unsere, vom Sportwissenschaftlichen Institut Münster, durchgeführte Leistungsdiagnostik schonungslos gezeigt. Gemeinsam haben wir dann so hart gearbeitet, dass wir unser physisches Level um gut 20 Prozent steigern konnten. Gleichzeitig haben wir in der Restserie, also in elf Spielen, einen Punktedurchschnitt von 2,0 erzielt. Dies über eine ganze Saison gesehen, hätte zu 52 Punkten geführt und damit zum Aufstieg. Vor meiner Amtsübernahme lag dieser Schnitt bei 1,3. Des Weiteren konnten wir dreimal zu Null spielen, was der Mannschaft zuvor nie gelang. Außerdem konnten wir im Durchschnitt fast einen Treffer pro Partie mehr erzielen. Bei meiner Übernahme hatten wir lediglich zwei Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, am Ende waren es sage und schreibe neun Punkte. Wir dürfen also nicht nur subjektiv von einer beachtlichen, positiven Entwicklung der Mannschaft sprechen. Auch objektiv sprechen sämtliche Parameter dafür, dass wir gemeinsam sehr viel richtig gemacht haben. Ich bin sehr stolz, Trainer dieser Jungs sein zu dürfen.
Jetzt geht es für die Mannschaft erst einmal in die verdiente Sommer-Pause. Wie geht es in Mintard danach weiter?
Trainingsauftakt ist der 9. Juli, an einem Samstag. Es stehen einige interessante Spiele zum Durchtesten an und natürlich auch eine Leistungsdiagnostik. Wir sind heiß auf die Saison 2022/23 und wollen die bisherige positive Entwicklung weiter vorantreiben!