Von Charmaine Fischer
Die Bilder sorgen noch heute für Gänsehaut bei der DJK Blau-Weiß Mintard. Wasser. Überall und meterhoch. Die komplette Anlage schwer überflutet, vereinzelt treiben Stühle und Bänke umher. Vor genau einem Jahr versetzte die Jahrhundertflut den Verein in einen Schockzustand.
15. Juli 2021, gegen 12 Uhr: Ein paar Helfer sind zur Anlage in der Aue gekommen. Das Wasser steigt. Es wird versucht, noch alles zu retten, was zu retten ist. Doch um 16 Uhr ist Feierabend. Sie werden von der Feuerwehr weggeschickt. Zu gefährlich.
„Natürlich war der Schock am Anfang groß. Du hast ja gar keine Ahnung gehabt von dem ganzen Schaden und wie es jetzt weitergeht. Wir hatten auch alle Tränen in den Augen. Das nimmt einen schon mit“, berichtet Daniel „Molle“ Molitor. Der 40-Jährige ist Co-Trainer der Landesliga-Mannschaft und Mitglied im Vorstand. Er ist bereits seit 35 Jahren im Verein und war einer der vielen Helfer, die tatkräftig beim Wiederaufbau mit angepackt haben.
Und als der erste Schock verdaut war, war sofort klar: Hier sind einige Stunden an Arbeit nötig. So gut wie alles wurde von der Flutkatastrophe zerstört. „Sachen wie Bierbänke und Pavillons konnten wir noch irgendwie abspritzen und reinigen. Das hat hier einfach nur schlimm ausgesehen. Auch das Vereinsheim war, bis auf die Mauern, hinüber. Karpfen zappelten hier rum, Fäkalien schwammen durch die Gegend. Das war Wahnsinn“, betont Molitor.
Also gründete der Coach kurzerhand einen Helfertrupp – und die Hilfe kam nicht nur aus dem eigenen Verein. Blau Weiß Mintard bekam Unterstützung von allen Seiten und in allen Formen. Nachbarvereine stellten ihre Plätze zur Verfügung, damit die Mannschaft auch weiterhin trainieren konnte. Helfer kamen zur Anlage und packten tatkräftig bei der Beseitigung der Schäden und dem Wiederaufbau mit an. Es wurden Benefizspiele veranstaltet. Firmen sowie Privatpersonen griffen den Mülheimern finanziell in Form von Spenden unter die Arme.
„Wir haben eine Welle der Hilfsbereitschaft erfahren. Ohne die ganzen Vereine, Firmen und Privatpersonen hätten wir das niemals in der kurzen Zeit geschafft. Dafür möchte ich, im Namen des gesamten Vereins, allen ein großes Dankeschön aussprechen“, betont DJK-Geschäftsführer Werner Gorgs.
Denn Dank der Hilfe und Spenden konnte der Verein aus der Aue den Normalbetrieb relativ schnell wieder aufnehmen. Bereits Anfang Oktober 2021, also rund drei Monate nach der Flut-Katastrophe, konnte die Erste wieder ein Heimspiel auf der Anlage austragen.
Jetzt, ein Jahr später, ist von der Zerstörung, die die Flut angerichtet hat, nichts mehr zu sehen. So gut wie alles ist wieder hergerichtet. Das Vereinsheim und die Kabinen erstrahlen wieder im neuem Glanz. Lediglich der Belag des Kunstrasens muss in absehbarer Zeit noch gemacht werden. „Da sind wir dran“, betont „Molle“.