Fussballszene Mülheim nannte es ein 6-Punkte-Spiel. Axel Benzinger war noch so nett und erklärte es. Wir nannten die Begegnung des vor dem Spieltag Viertletzten Blau-Weiß Mintard gegen den Vorletzten Blau-Gelb Überruhr Kellerduell. Es war ein rassiges Spiel. Mit dem besseren Ende für die Gastgeber.
Unruhig war es in den zurückliegenden Wochen im Dorf. Die Flut, der schlechte Saisonstart, die Entlassung der beiden Trainer, das Ausscheiden des Erfolgstrainers Marco Guglielmi und dann der „Lierhausknall“ am Mittwoch. Viel Unruhe für das sonst so beschauliche Mintard. Nach dem Abrutschen der Ersten auf einen Abstiegsplatz waren heute schon alle Augen auf die jeweils elf aktiven Kicker gerichtet.
Das Drumherum stimmte jedenfalls. Erstmals trat ein kleine Gruppe Mintarder Fans über die gesamten 94 Minuten lautstark in Erinnerung. Unermüdlich sangen und trommelten sie was die Stimmbänder hergaben. Und die ganz in blau gekleideten Hausherren ließen sich davon treiben. Die wichtigste Veränderung war sicherlich die Personalie von Mathias Lierhaus, der heute gar nicht im Kader stand. Für ihn rückte Fatih Koru auf die Mittelstürmerposition, die er mit großem Engagement ausfüllte – und sich frühzeitig belohnte. In der 7. Minute stieg er nach einer scharf vor das Tor getretenen Ecke hoch und legte den Ball mustergültig mit dem Kopf in den Winkel. Der erste Vorteil in diesem Spiel. Der in Minute 37 schon wieder hinfällig war: In einer unüberschaubaren Situation zeigte Schiedsrichter Bastian Lang Jeff Gyasi die Rote Karte. Der Betroffene konnte sein Unglück nicht fassen, musste aber letztendlich doch den Platz verlassen. Überruhr jetzt eine Stunde in Überzahl. Und ließen Minute um Minute verstreichen. Die Mintarder schmissen sich in jeden Ball und kämpften leidenschaftlich für ihren Vorsprung. Sie sollten vier Minuten vor der Halbzeit dafür auch belohnt werden: Der aufgerückte Henry Schäumer drückte den Ball nach einem fein ausgespielten Konter zur 2:0-Pausenführung in das Netz. Würden die Mintarder das über die Zeit bringen können?
Die Frage stellte sich in der 50. Minute noch deutlicher, als Überruhr mit einem satten Schuss von Dasilva Mavinga Matondo unter die Latte den Anschlusstreffer erzielte. Jetzt wurde es ein Fight auf Biegen und Brechen. Und immer waren es die Gastgeber, die das letzte Wörtchen hatten und immer wieder Nadelstiche in die waidwunden Gäste setzten. Es wurde hektischer und ungemütlicher. Und 15 Minuten vor dem Ende war der zahlenmäßige Gleichstand nach einer Gelb-Roten Karte für einen Überruhrer Spieler wieder her gestellt. Blau-Weiß brachte den Vorsprung unter dem Dauersupport der kleinen Fangruppe, die sich in einer Ecke des Spielfeldes versammelt hatte, bis in die 94. Minute: Bis Schiedsrichter Bastian Lang abpfiff und Mintard die drei Punkte sicher hatte.
Trainer Ali Basboga und Sportvorstand Dominik Lortz äußerten sich im Anschluss ähnlich: „Es war ein großer Fight und ein am Ende verdienter Sieg. Die Mannschaft konzentrierte sich voll auf das Spiel und belohnte sich mit einem Erfolgserlebnis und den Sprung weg von den Abstiegsplätzen satte 3 Plätze höher auf Rang 8.
Nächste Woche geht es zum Duisburger SV, der heute dem Mülheimer FC 1:3 unterlag und den Spieltag hinter den Echten Fuffziger auf Rang 10 abschloss.
DJK Blau-Weiß Mintard
Blau-Gelb Überruhr
Landesliga Gruppe 3 · 08. Spieltag