Der heute fast ausschließlich Fußball spielende Club wurde ursprünglich als Tischtennisverein gegründet. Zehn Jahre dauerte es, bis der Ball ins Rollen kam. Das heutige Vereinshaus beherbergte früher den Mintarder Kindergarten und diente als Spritzenhaus der Feuerwehr. Ein Blick zurück in die Anfänge der DJK Blau-Weiß Mintard.
In Mintard reichen die offiziellen Anfänge einer fußballsportlichen Betätigung mindestens bis 1921 zurück. Erster Fußballklub im Dorf war der Verein für Bewegungsspiele (abgekürzt VFB) Sportfreunde Mintard. Der Sportplatz befand sich auf dem Gelände der heutigen Sachsen-Siedlung. Das erste regelgerechte Spiel fand am 17. April 1921 in Mintard gegen eine Nachwuchsmannschaft des seinerseits zur Fußball-Spitzenklasse im Ruhrgebiet und am Niederrhein zählenden RSV Mülheim statt (1:1).
Im August desselben Jahres musste eine 2:11-Niederlage gegen die exzellente Elf der Schupo (Schutzpolizei) Mülheim hingenommen werden. 1922 erfolgte bei VFB Sportfreunde Mintard ein beachtlicher Aufschwung. Mittlerweile beteiligten sich auch schon eine Reserve und eine A-Jugendmannschaft an den Spielen. Wie auch heute kamen die Spieler nicht nur aus dem Dorf Mintard selbst, sondern auch aus den umliegenden Gehöften und Gemeinden.
Den ersten beachtlichen Erfolg erzielte das erste VFB-Team im Februar 1922 in Mintard gegen das erfolgreiche Nachwuchsteam von Mülheim 07 mit 4:2. Die Jugendlichen boten beachtliche Leistungen in Treffen mit den Youngstern von RSV Mülheim, Union Mülheim und Tuspo Mülheim. Bis dato ließ sich wenigstens ein Fußballer vom VFB Sportfreunde Mintard namentlich in den Mülheimer Sportnachrichten ausfindig machen: Karl Beel. Er schaffte es immerhin, in der Mülheimer Stadtmannschaft zu spielen. In der Mülheimer Zeitung vom 20. Juli 1922 wurde sogar über eine am 15. Juli 1922 in Mintard stattgefundene Generalversammlung der Sportfreunde berichtet.
Hier der Wortlaut: „Der VFB Sportfreunde Mintard hielt am Samstag in Mintard seine Generalversammlung ab. In ihrem Verlauf wurde der alte Vorstand wiedergewählt. Unter anderem wurde beschlossen, das Vereinsheim für Mülheim nach dem Restaurant 'Zur Mausefalle' zu verlegen und dort jeden Dienstag Spielausschusssitzungen abzuhalten. Ferner wurde beschlossen, am Sonntag, dem 30. Juli, eine Vereinsfahrt nach Emmerich zu machen und am Sonntag, dem 13. August, das Stiftungsfest in Mintard zu begehen.“
Anfang der 30er Jahre gibt es Hinweise in der Mülheimer Sportpresse auf einen Fußballverein mit dem Namen DJK Wacker Mintard. Ob dieser Klub aus den VFB Sportfreunden hervorgegangen ist oder eine Neugründung beziehungsweise Betriebssportgemeinschaft war, bleibt ungeklärt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden ab der Saison 1933/34 im gesamten Deutschen Reich Gauligen als höchste Klasse eingeführt. Darunter gab es die Bezirksklasse, in der der VFB Speldorf mit renommierten Vereinen wie Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen in einer Gruppe spielte.
DJK Wacker Mintard war „fünftrangig“ und spielte in der 3. Kreisklasse in einer Gruppe mit dem Spvgg. Siemens Mülheim, DJK Bergwacht Selbeck, Vorwärts Mülheim-Nord, Mülheimer Turnverein 1856 und dem Postsportverein Mülheim. Kurze Zeit durfte die Deutsche Jugendkraft DJK und somit ihre angeschlossenen Vereine im Zuge der NS-Bestimmungen nicht mehr fortbestehen. Das bedeutete das Aus für die DJK Wacker Mintard.
Nach dem Krieg kam es dann 1950 zu der Gründung der heutigen DJK Blau-Weiß Mintard, zwölf Sporttreibende, darunter die Vereinsgründer Willi Steins, Willi Marten, Hans Becüwe, Werner Kührlings und Hermann Decker spielten zur damaligen Zeit leidenschaftlich gerne Tischtennis und hatten 1950 die erste qualitativ hochwertige Tischtennisplatte zusammengespart. Das war für die Sportkameraden Anlass genug, einen Verein zu gründen.
Auf der Suche nach einer Sportstätte kam das Angebot von Erzbischof Engelbert Henczyca den Tischtennisfreunden entgegen, den Pfarrsaal von St. Laurentius als Spielstätte zu nutzen. Voraussetzung war allerdings die Mitgliedschaft des neu gegründeten Vereins im DJK-Hauptverband. Das bedeutete im Jahre 1950, dass man nur Mitglied eines Vereins werden konnte, wenn man im Sinne der DJK in katholischer Gemeinschaft Sport treiben will. Nichtkatholiken konnten nur in begründeten Fällen mit Zustimmung des Geistlichen Rates und des Kreisvorstandes aufgenommen werden.
Zudem hatten Mitglieder Pflichten zu erfüllen. Dazu gehörte die aktive Teilnahme am Leben der Pfarrgemeinde (DJK-Sonntag) genauso wie das Tragen der DJK-Nadel und des DJK-Tuchabzeichens auf der Sportkleidung.
Dem offiziellen Spielbetrieb stand nichts mehr im Wege als Schreinermeister Karl Stöters 1952 eine zweite Tischtennisplatte angefertigt hatte. Von nun an spielte man in der Kreisklasse beginnend bis 1959 überwiegend gegen Gegner aus dem Raum Mülheim und Duisburg. Zu den Auswärtsspielen, das weiteste war in Walsum, fuhr man zumeist mit dem Fahrrad. 1959 endete die Tischtennisarena abrupt, denn als die Mintarder Kirche St. Laurentius renoviert werden musste, stand den Tischtennisspielern auch der Pfarrsaal nicht mehr zur Verfügung. Eine adäquate Ersatzspielstätte wurde in Mintard nicht gefunden.